Die verlorenen Orte Deutschlands: Ein Foto-Paradies mit Gänsehaut-Garantie
Verlassene Orte in Deutschland? Wie ein verstaubtes Märchenbuch, das plötzlich zum Leben erwacht. Sind sie wirklich vergessen oder lauert hinter den Mauern mehr, als wir ahnen? Wer wagt den Schritt in diese geheimnisvollen Welten, voller Geschichten und unerklärlicher Momente?
Von der Heydt-Turm in Wuppertal: Ein Märchen aus vergangenen Zeiten
Lost Places: 7 vergessene Orte in Deutschland 🏚️
„Viele Spukgeschichten“ kursieren um die verlassenen Beelitz Heilstätten – vergessen, verfallen, geschlossen: Diese sieben Orte in Deutschland waren einst beliebte Hotels, Aussichtstürme oder Krankenhäuser. Heute sind sie Lost Places – und ein Paradies für Fotobegeisterte. Sogenannte Lost Places, Orte, an denen der Verfall regiert oder die nicht mehr in Betrieb sind, aber außergewöhnliche Einblicke gewähren, gibt es so einige in Deutschland. Um manche dieser Orte ranken mehr Legenden als Pflanzen, andere haben eine lange und spannende Geschichte. Wir stellen dir sieben Orte in Deutschland vor, an denen du in die Vergangenheit eintauchst und neben nostalgischen Gefühlen auch Gänsehaut-Momente erleben kannst. 1. Von-der-Heydt-Turm in Wuppertal: Im Wald der Königshöhe auf dem Kiesberg steht der Von-der Heydt-Turm und wirkt wie das Überbleibsel einer Buurg oder das Relikt eines Märchens. Man muss gezielt nach ihm suchen, um ihn zwischen den Bäumen zu finden, die ihn mittlerweile überragen. 1892 wurde er eingeweiht und diente den Wuppertaler Bürgern als Aussichtsturm. Seit 1978 ist der Turm wegen Baumängeln geschlossen, 1987 wurde er zum Denkmal erklärt. Der Renaissance-Turm ist 20 Meter hoch – und bot früher auf seiner Aussichtsplattform eine großartige Aussicht auf Stadt und Umgebung. Heute würde der Blick in die umliegenden Baumwipfel führen. Von-der-Heydt-Turm: Ein Ausflugsziel mit Märchencharakter. 2. Die Oberland Bunkeranlage auf Helgoland: 90 Stufen führen hinab in den Stollenbunker, der in 18 Metern Tiefe liegt. Die weiße Farbe an den Bunkerwänden bröckelt, es ist feucht. Auf Helgoland finden Reisende nicht nur Strand und Seehunde, sondern auch die Oberland Bunkeranlage. Die Nationalsozialisten hatten die Hochseeinsel zur Festung ausgebaut. Als im April 1945 britische Flieger auf der Isnel alle Militäranlagen zerstören wollten, retteten sich 2000 Menschen in die Bunkeranlage und harrten dort zwei Tage lang aus. Heute gehört der Bunkerstollen zum Helgoländer Museum. Bei einstündigen Führungen wird unter anderem Einblick in die Militärgeschichte der Insel zur NS-Zeit gegeben. Anmeldungen für Bunkerführungen können unter der Telefonnummer 04725/808-808 oder per Mail an info@helgoland.de erfolgen. Geschichte verstehen im Oberland Bunker auf Helgoland. 3. Schlosshotel Waldlust im Schwarzwald: Am Ortsausgang des Kurorts Freudenstadt ragt das Schlosshotel Waldlust in den Himmel. In den 1930er-Jahren machte es sich als Nobel-Hotel einen Ruf und die High Society sowie Stummfilm-Darstellerinnen und -Darsteller nächtigten hier. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel zum Lazarett umfunktioniert, viele Soldaten verstarben unter dem Dach. Und es kursieren zahlreiche Spukgeschichten um das heute verlassene Hotel. Das teilweise noch möblierte Gebäude wirkt wahrhaft unheimlich: In den Zimmern stehen verstaubte Sessel und Himmelbetten, Mamorsäilen werfen Schatten, Gemälde, die sich angeblich verändern, hängen an den Wänden. In der Nacht soll man hier schon Babygeschrei und Schritte gehört haben, ebenso soll der Aufzug grundlos in Bewegung geraten. Wer vergessene Orte mit Gruselfaktor mag, wird das Schlosshotel Waldlust lieben. Das Geister-Hotel auf Bali verpasst dir eine Gänsehaut. Schaurig schön! 6 gruselige Spukhotels weltweit. Leri Cavour: Wie ein italienisches Dorf ein Lost Place wurde. 4. Beelitz Heilstätten in Brandenburg: In der Nähe von Berlin befinden sich die verlassenen Beelitz Heilstätten. Der Gebäudekomplex sowie das umliegende Parkgelände inklusive des Baumwipfelpfades bieten einen Ausflug mit Gänsehautgarantie. Die Anlage hat eine bewegte Geschichte auf dem Buckel. So diente sie beispielsweise als Lungenheilanstalt für Tuberkulosekranke des 19. Jahrhunderts, auf dem umliegenden Waldgelände soll ein Serienmörder getötet haben, und während der Weltkriege wurde sie als Lazarett für das Militär genutzt. Der leer stehrnde Gebäudekomplex ist für Führungen geöffnet und mit vielen Spukgeschichten belegt. Immer wieder ist von Geistererscheinungen und wimmernden Stimmen die Rede. Wen das nicht schreckt, der kann unter fachkundiger Leitung zum Beispiel die alte Chirurgie oder die Wäscherei besichtigen. In der Vergangenheit wurden auch Taschenlampentouren angeboten, die für einen besonderen Thrill sorgen. In den verlassenen Räumlichkeiten der Beelitz Heilstätten soll so mancher Geist gesichtet worden sein. 5. Freisebad Görlitz: Walter Freise gründete 1887 diese Kaltwasser-Heilanstalt in der Görlitzer Innenstadt. Zum Angebot gehörten Wannen- und Dampfbäder sowie Sole-, Fichtennadel- und Moorbäder. In städtischer Hand wurde die Badeanstalt zunächst weiterbetrieben, bis sie 1996 schloss. Die wasserlosen Schwimmbecken, Umkleiden und Wannen des ehemals größten Bades der Stadt sind noch immer erhalten, wenn auch außer Betrieb. Das sehr dekorative Bad spielte auch schon in Kinofilmen eine Rolle: In Wes Andersons „Grand Budapest Hotel“ von 2014 dinete es als Kulisse. Das historische Bad kann im Rahmen von organisierten Touren besichtigt werden. Lost Places in Niedersachsen – 8 schaurig-schöne Ruinen. 10 Lost Places, die einst wichtige Flughäfen waren. 6. Geisterbahnhof in München: Der S-Bahnhof Olympiastadion im Münchner Norden wurde für die Olympischen Sommerspiele 1972 errichtet und hatte seinen ersten Einsatz für das Spiel Deutschland gegen die Sowjetunion am 26. Mai 1972. Nach einem Unfall mit spielenden Kindern 1988 wurde der Bahnhof stillgelegt. Heute steht er unter Denkmalschutz. Die Ruine ist seitdem sich selbst überlassen und wird nach und nach von der Natur zurückerobert: Aus dem Gleisbett und aus den Ritzen zwischen dem Asphalt grünt und blüht es. Selbst seltene Pflanzen wie Echter Lavendel oder das Winter-Bohnenkraut gedeihen hier. Der Vermutung nach sind diese Raritäten der Balkonbepflanzung der umliegenden Hochhäuser zu verdanken. Das Betreten der Ruine ist verboten, dennocch ist der ehemalige Bahnhof ein beliebtes Fotomotiv. Ruine des früheren Bahnho.