Nachkriegsarchitektur: Diese Städte sind hässlich und schön zugleich
Nachkriegsarchitektur: Diese Städte sind hässlich und schön zugleichStädte, die schön und hässlich zugleich sindNachkriegsarchitektur im belgischen Viertel von Köln. Ob die Stadt schön oder hässlich ist – dazu gibt es unterschiedliche Meinungen.Sind sie ein Schandfleck oder doch ganz schön? Es gibt Städte in Europa, da werden sich die Leute nicht einig. Besonders die Nachkriegsarchitektur hat vielen Städten einen besonderen Touch verliehen. Einige Städte in Europa, die schön und hässlich zugleich sind.Kann eine Stadt hässlich und schön zugleich sein? Nun ja, irgendwie schon. In Europa gibt es einige Städte, die im Zweiten Weltkrieg zu großen Teilen zerstört worden sind und sich nach Kriegsende architektonisch neu erfinden mussten.Diese Nachkriegsarchitektur ist zwar nicht jedermanns Geschmack, hat aber auch beeindruckende Gebäude hervorgebracht. Die britische Zeitung „Independent“ hat die schönsten hässlichen Städte Europas gekürt. Welche das sind und welche die Liste noch ergänzen sollten, verraten wir dir hier.Swansea, WalesIn Swansea, einer Küstenstadt im Süden von Wales, könnte der Ausdruck der „hässlichen, schönen Stadt“ seinen Ursprung haben. Denn hier sagte der walisische Dichter Dylan Thomas genau diesen Satz über Swansea, „a ugly, lovely town“.Ein Blick in die Vergangenheit der Stadt zeigt, warum die meisten Häuser hier keine prunkvolle jahrhundertealte Geschichte haben. Im Zweiten Weltkrieg wurde Swansea vom 19. bis zum 21. Februar 1941 Ziel eines drei Tage andauernden Luftangriffs, der auch „The Three Nights Blitz“ genannt wird. Dabei wurde das Zentrum völlig zerstört, die Industrie- und Hafenanlagen jedoch kaum.Auf den ersten Blick ist Swansea keine sonderlich hässliche Stadt.In den Sechzigern begannen die Einheimischen dann, das Stadtzentrum im modernen Stil wiederaufzubauen. Mehr über die Geschichte der Stadt kannst du im Museum lernen, das sich in einem der wenigen Gebäude befindet, welches nicht zerstört wurde. Ein optisch auffallendes Gebäude, worüber sich die Geschmäcker streiten, ist das Civic Center südlich des Stadtzentrums. Es wurde im Stil des Brutalismus errichtet und ist auf jeden Fall ein Hingucker.Opernhaus in Sydney: von der Müllhalde zum Meilenstein der ArchitekturUrlaub in Vilnius: Warum die Metropole 2024 eine Reise wert istDie besten Reiseziele für alle, die Ruhe und Einsamkeit suchenPlymouth, GroßbritannienIm westlichen Zipfel Großbritanniens befindet sich die Großstadt Plymouth, die im Zweiten Weltkrieg ein ähnliches Schicksal erlitt. Bei zahlreichen „Blitz“-Angriffen der deutschen Wehrmacht wurde das Stadtzentrum zerbombt und rund 900 Menschen kamen ums Leben. In den Fünfzigern startete der Wiederaufbau und das Stadtzentrum um den Armada Way wurde zum großen Teil im modernen Stil wiederaufgebaut. Außerdem wurde in Plymouth die erste Fußgängerzone des Landes errichtet.Der Blick auf den Hafen von Plymouth lässt vermuten, dass die Stadt nicht allzu hässlich ist.Sehenswert in Plymouth sind die Parks, beispielsweise „The Hoe“, der auf einem Kalksteinplateau gelegen ist und schon seit 1817 als öffentlicher Park für die Bevölkerung genutzt wird. Von hier aus kannst du die Stadt überblicken sowie verschiedene Kriegerdenkmäler besichtigen.Eine Art Altstadt findest du am Alten Hafen. Der Stadtteil nennt sich Barbican und hier gibt es unter anderem ein verschontes Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, welches im elisabethanischen Stil errichtet ist und heute als Museum genutzt wird.Le Havre, FrankreichLe Havre wird auch als „Stadt der Architekten“ bezeichnet. Bilder der französischen Stadt zeigen viel Beton, außergewöhnlich geformte Gebäude und Moderne. Im Zweiten Weltkrieg musste die Stadt insgesamt 132 Bombenangriffe ertragen, der schlimmste ereignete sich kurz vor Kriegsende im September 1944. Am 5. und 6. September wurden bei den Angriffen über 5000 Menschen getötet sowie 12.500 Gebäude zerstört. 80 Prozent der Stadt lagen in Schutt und Asche.In den darauffolgenden Jahren wurde die Stadt nach den Plänen des Architekten Auguste Perret wiederaufgebaut. Seine Sprache: moderne Betonarchitektur. Die spiegelt sich unter anderem im Rathaus sowie in der Kirche St. Josef wider.Ein Werk des Architekten Auguste Perret ist das Rathaus von Le Havre.Ein ebenfalls sehr außergewöhnliches Gebäude ist das Kulturzentrum Maison de la Culture du Havre, welches aussieht wie ein abgeschnittener Vulkankegel und deshalb auch „le volcan“ genannt wird. Der moderne Stadtkern nach den Entwürfen von Auguste Perret, der zwischen 1945 und 1954 aufgebaut wurde, ist seit 2005 Unesco-Weltkulturerbe.Rotterdam, NiederlandeRotterdam ist zweifelsohne eine architektonische Perle, auch wenn die außergewöhnlichen Häuser sicher nicht jeden Geschmack treffen. Im Zweiten Weltkrieg wurde auch die niederländische Hafenstadt nicht verschont und bereits beim deutschen Luftangriff am 14. Mai 1940 nahezu vollständig zerstört. In den Folgejahren wurden bei weiteren Angriffen auch Hafenanlagen zerstört.Rotterdam musste sozusagen fast bei null anfangen und somit suchst du eine Altstadt hier vergeblich. Stattdessen ist das alte Rotterdam verschwunden und ein neues und hochmodernes wurde in den letzten Jahrzehnten errichtet und wächst stetig weiter. Die wenigen Überbleibsel des Rotterdams vor dem Krieg sind ein paar Häuser in den Stadtteilen Provenierswijk, Blijdorf und Bergpolder direkt hinter dem Hauptbahnhof sowie das Rathaus, historische Delfshaven und die Laurentiuskirche.Die skurrilen Würfelhäuser in Rotterdam.Neu hinzugekommen sind die außergewöhnlichen Kubushäuser, auch bekannt als Blaakse Bos, im Stadtteil Blaak. Diese wurden 1984 vom Architekten Piet Blom errichtet. Ebenfalls einen modernen Anblick bietet die Willemsbruk, die auch als Golden Gate Bridge von Rotterdam bezeichnet wird.Köln, DeutschlandZum Schluss widmen wir uns noch zwei deutschen Städten, die ebenfalls einen Platz in dieser Liste verdient haben. Da wäre zum einen die Stadt, die ohne ihren Dom beinahe nur hässlich wäre, und das ist Köln. Ja, die Menschen sind hier echte Frohnaturen, der Karneval ist hier Gesetz, doch die Architektur ist vielerorts alles andere als schön. Trotzdem ist Köln nicht nur hässlich, eben auch eine „ugly, lovely town“.Wie in den anderen Städten wurde auch die Innenstadt von Köln Opfer von Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg. Nahezu 90 Prozent wurden dabei zerstört, auch den Kölner Dom hatte es schwer getroffen. Heute wirkt Köln wie eine zusammengewürfelte Stadt. Es gibt die hochmodernen Kranhäuser am Rhein, die bunten Häuser der Altstadt und die Betonklötze der Nachkriegsarchitektur.Abseits des Kölner Doms ist die Architektur der Stadt recht gewöhnungsbedürftig.Dennoch lohnt ein Stadtspaziergang durch Köln, nicht zuletzt wegen des wirklich beeindruckenden Doms und weiterer versteckten Perlen. Welche Sehenswürdigkeiten du nicht verpassen solltest, haben wir dir hier aufgeschrieben.Chemnitz, DeutschlandIm Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, heute Kulturhauptstadt Europas 2025 – das ist Chemnitz. Die Stadt am nördlichen Rand des Erzgebirges wurde 1945 zu 80 Prozent vernichtet. Unzählige Wohnungen wurden vernichtet und rund 100.000 Menschen obdachlos.In den Fünfzigern begann der Wiederaufbau des Stadtzentrums, der sich an dem alten Stadtgrundriss orientierte und an lokale Bautraditionen anknüpfte. In den Sechzigern begann dann die zweite Phase des Neuaufbaus des Stadtzentrums und die Architektur war hier sehr industriell geprägt. Das spiegelt sich auch bis heute in den großen Wohnvierteln wider, die in der für die DDR typischen Plattenbauweise errichtet wurden.Die Stadthalle gehört zu den modernen Bauten der Stadt.Doch du findest in Chemnitz nicht nur Plattenbau und kastenförmige Betonklötze. Ein Spaziergang durch die Stadtviertel zeigt auch die schicken Seiten der Stadt, beispielsweise mit Hausfassaden im Stil der Gründerzeit. Außerdem beherbergt die Stadt einen riesigen Bestand an historischen Industriebauten.Mehr Inspiration gesucht? Tipps für alle Top-Reiseziele findest du beim , die besten Reiseangebote auf unserer Deal-Seite.